Personal // Wie Instagram uns alle süchtig macht

11:01

Ich glaube, ich bin Instagram-süchtig. Jeden Morgen wache ich auf und mein erster Griff geht nicht zur Wasserflasche, um meinen Kreislauf auf Vordermann zu bringen, er geht auch nicht zum Wecker, den ich versuche auszuschalten - nein, er geht zu meinem Smartphone. Und dann werden erstmal alle sozialen Netzwerke abgecheckt.

Wer hat das schönste Kaffee-Milchschaum-Foto mit Agavendicksaft verzierten Herzen? Wer war schon wieder tausend Kilometer in der Früh mit seinen bunten Sportklamotten (die sind hochmotivierend! Hashtag #fitforsummer und so!) und den neuesten Nike-Modellen draußen joggen? Wer zeigt mir seine frisch rasierten Beine (sind das Hot Dogs oder Legs?!) im weißen Bettlaken mit einem #selfmade #greensmoothie und einer hübsch dekorierten Schale mit frischen Erdbeeren? Eventuell gibt es auch, wie jeden Tag, weil es so uuunfassbar gesund und so uuuunfassbar LECKER ist, Porridge zum Frühstück. Und alle diejenigen Blogger von meinem Feed - und ich folge tatsächlich ziemlich vielen Bloggern -, die das Ganze hauptberuflich machen, zeigen noch schnell ein paar Pancakes. Die kann man sicher jeden Morgen vorm Arbeiten schnell machen. Weil man so viel Zeit hat. Und all diejenigen, die das Ganze nicht hauptberuflich machen: die zeigen es auch. Weil Pancakes zum Frühstück geil sind. Und weil der Teller schön aussieht, wenn man ihn noch mit Kokoschips, Mandeln und Amaranth verziert. Was zur Hölle?

Wenn man sich dann ein wenig weiter hochscrollt, entdeckt man auch ein paar Interior-Bilder. Ihr kennt sie ja alle. Da sitzt sie, Bloggerin XY, mit ihren frisch polierten Schuhen im Schneidersitz(sehen die Schuhe eigentlich immer so neu aus? Wie kriegt sie das hin? Sind das Sitz-Schuhe? Instagram-Schuhe?). Auf dem Bett. Mit der Blümchenbettwäsche von Ikea. Ach nee, ich vergaß - die ist mittlerweile schon wieder out. Momentan ist nämlich alles total clean, habe ich gehört. Also weiß. Weiße Bettwäsche, weiße Möbel, weiße Kleiderstangen, weiße Klamotten, weiße Zähne, weiße Nägel, weiße Bilderrahmen. Alles weiß. Und dann steht da der Kaffee. Im Bett. Und ein Kaktus. Oder zwei. Aber nur die in Mini, die großen zählen nicht. Und dann sieht man einen Bilderahmen. Get shit done! Oder so. Ihr kennt sie alle, diese Sprüche! Vielleicht sind sie auch als Poster ausgedruckt. Nochmal ein bisschen Werbung machen. Für PosterXXL oder so (bitte fügt hier eine beliebige Marke ein).

Versteht mich nicht falsch. Ich liebe Instagram. Ich liebe Pancakes-Fotos am Morgen. Ich liebe die weißen Kleiderstangen. Ich liebe die tumblr-Collagen-Bilderrahmenwand, die man momentan wirklich bei jedem findet. Ich liebe lackierte Fingernägel (ihr treuen Leser, ihr wisst Bescheid!). Ich liebe Hans im Glück-Burger-Fotos - wenn ich euch mal was verraten soll, dann schaue ich mir manchmal alle Bilder unter diesem Hashtag durch: Burger sind geil!
Aber vielleicht sollten wir alle mal überlegen, WAS wir da eigentlich überhaupt posten. Was für eine Einheitsmatsche Instagram eigentlich präsentiert. Und weshalb wir die App dann doch alle so lieben.

Und weil dieser Post mit einem dezenten Augenzwinkern zu lesen ist, gibt es jetzt ein paar Instagram-Fotos. In weiß. Mit Burgern, Schuhen auf dem Bett und Smoothieflaschen. Have fun!


 




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1 Kommentare

  1. Dankeee :) Ich freu mich auch und bin froh noch ein paar bekannte Gesichter unter den Blogs zu sehen <3
    Und...oh ja...vermutlich bin ich auch schon Instagram süchtig o.O Ist aber auch optimal zum Wachwerden :D

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