"Und, wie findest du das Wetter?"
"Mir ist heute total kalt!"
"Wieso regnet es ständig?"
"Wo ist bloß der Sommer?"

Das alles sind Fragen, die nicht nur der Anfang eines leichten Small-Talks sein könnten, sondern die auch ich mir täglich stelle. Wo ist die Sonne, wenn ich gerade mal ein paar Stunden Zeit für mich habe? Wo ist die Sonne, wenn ich draußen frühstücken möchte, weil ich mal nicht zur Uni muss? Wo ist die Sonne, wo der Sonnenuntergang, bei dem es sich so schön Outfitfotos machen lässt? Wo ist die Sonne, wenn ich mit meinen Freunden am See picknicken will?
Die Sonne war da, als ich keine Zeit hatte, sie zu genießen. Aber ich brauche sie jetzt! Brauche eine Auszeit, einen Motivationsschub, ein bisschen Wärme. Meine Stimmung ist Wetterabhängig. Ich hasse schwitzen, ich hasse muffige U-Bahnen, ich hasse klebrige Strumpfhosen. Aber ein bisschen Sommer würde mir gerade nicht schaden.

Dieses Phänomen, dass alle Blogger gleich über das Wetter schreiben; über die ersten Sonnenstrahlen im Frühling, über die erste, heiße Nacht im Sommer, die ersten Herbstblätter, die zu Boden fallen und den ersten Schnee (der zumindest in meiner Gegend dieses Jahr bestimmt nicht kommen wird), ist wohlbekannt. Über das Wetter kann jeder schreiben. Ein paar nette Worte, ein bisschen Gestöhne, ein wenig Aufregung, ein Hauch von Verliebtsein -  das Wetter betrifft uns doch irgendwie alle, wenn wir mal ehrlich sind.

Ich warte seit Tagen darauf - sogar seit mehreren Wochen, vielleicht auch schon Monaten - dass mich etwas beflügelt. Wie bei RedBull. Dass ich Motivation habe. Nicht nur für diesen Blog, sondern auch privat. Ich brauche etwas, das mich antreibt. Mir fehlt die Lust am Bloggen. Ich fühle mich matt, angespannt, traurig. Ich freue mich über jeden Kommentar, über jeden neuen Leser, über jede Kritik - aber meistens warte ich vergeblich. Wo sind all meine treuen Mädels hin, die mich mit ihren süßen Kommentaren täglich zum Schmunzeln bringen? Die mir Postideen vorschlagen, die mich inspirieren, die mich gerne lesen wollen? Selbst die 0815 "Dein Top ist schön"-Kommentare bleiben aus. Natürlich ist so ein Blog etwas Oberflächliches, irgendwie. Dass wir uns zeigen, unseren neuen Make-Up-Entferner vor die Linse halten, die 100. Bluse von H&M präsentieren, ist natürlich nichts wirklich Wichtiges. First world problems, oder so. Und hat nicht sowieso jedes 3. Mädel heutzutage einen Blog? Wo bleibt da die Individualität, wenn die Naked-Palette sowieso schon jeder vorgestellt hat? Brauchen wir keepcalmandeatmorecake da überhaupt noch?

Versteht mich nicht falsch, ich liebe Bloggen. Mir macht es Spaß, einen Plan in mein to blog-Notizheftchen zu schreiben. Mir genau zu überlegen, was ich euch zeigen möchte.
Ich möchte wirklich wissen, ob der neue Lippenstift XYZ von der Marke ABC so toll ist, wie alle sagen. Ich interessiere mich wirklich dafür, wie andere Leute den Schlapphut kombinieren, finde all die Outfitposts inspirierend.
Ich möchte meinen Blog gar nicht löschen, möchte nicht all das hier aufgeben, nur weil ich mal gerade keine Lust mehr habe. Das gehört dazu. That's life. Aber vielleicht hat ja jetzt irgendjemand da draußen diese ganzen Zeilen gelesen, die - zugegeben - so lang wie noch nie waren, und nimmt sich einen Moment Zeit. Zeit für keepcalmandeatmorecake. Zeit für die Bloggerin dahinter. Was wünschst du dir? Was fehlt dir an meinem Blog? Was sollte ich ändern? Und was findest du gut?